Die
Ausgangslage
Die
Unterstützung und Förderung der Kultur hat bei Sony eine
lange Tradition. So war Sony von Anbeginn ganz
selbstverständlich Ansprechpartner für die Videokünstler
und fördert in diesem Zusammenhang schon seit 1977
regelmäßig die documenta. Doch je mehr Sony sich
engagierte, desto mehr Sponsoranfragen, zuletzt bis zu
dreitausend pro Jahr, erreichten das Unternehmen. Das
punktuelle Engagement wurde für den Multimediahersteller
zunehmend ineffizient, denn es verlor sich in der Masse. Die
mangelnde Profilierung, der sich in den 90er Jahren
verschärfende Kommunikationswettbewerb und die wachsende
staatliche Krise in der Kulturfinanzierung warfen im
Unternehmen die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Sponsoring
auf. Man suchte nach einer Strategie, mit der das kulturelle
Engagement im Unternehmen selbst verankert und integraler
Bestandteil der Unternehmenskommunikation würde. Ferner
sollte das neue Konzept dem Anspruch genügen, die
Begründungs-zusammenhänge, also warum und wie sich das
Unternehmen im Kulturbereich engagiert, offenzulegen. Das
Kulturprogramm sollte transparent und aufgeschlossen für
Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner und Medien sein.
Was
kann Kulturförderung leisten?
Kunst
und Kultur gelten allgemein als Subventionsbranche und so
folgt das kulturelle Engagement seitens der deutschen
Unternehmen nur allzuoft allein dem Motto des "to be a
good-citizen". Oder es sind einzelne Marketing-Ziele,
die ein punktuelles, oft einseitiges Kulturengagement
steuern. Das Potential einer intelligent und strategisch
angelegten Kulturförderung, die fest in die
Gesamtkommunikation des Unternehmens eingebunden ist, wird
nur selten erkannt und ausgespielt.
Nach
einer Insead-Studie werden durchschnittlich 40% des
Unternehmenswertes durch intellektuelle Ressourcen, soziale
Kompetenz und das Image des Unternehmens bestimmt (Insead
1997), also durch sogenannte "weiche Faktoren".
Intellektuelle Ressourcen und soziale Kompetenz - das sind
Komponenten, die im und vom Unternehmen erarbeitet werden
müssen. Dies bedeutet, die Grenzen der eigenen Marktwelt zu
verlassen und stets offen für Neues zu sein. Gerade hier
setzt die Wirkung einer im internen wie externen
Kommunikationsmix fest verankerten Kulturförderung ein. So
leistet eine langfristig angelegte Kulturförderung einen
direkten Ideen- und Informationsaustausch mit der kreativen
Kulturwelt und ermöglicht über diesen Rückfluß neue
intellektuelle Ressourcen für das Unternehmen. Das
Verlassen der eigenen Produktkommunikation fördert zudem
die Kommunikationsfähigkeit des gesamten Unternehmens nach
innen wie nach außen. Mit einer gelebten Innovationskultur,
die aus wirtschaftlichen und kulturellen Einflüssen
gleichermaßen wächst, erweitern sich langfristig auch die
sozialen Kompetenzen eines Unternehmens. Gleichzeitig
ermöglicht ein kulturelles Engagement neue Kontakte und den
Dialog mit ausgewählten Zielgruppen. Es leistet somit vor
allem bei Meinungsführern aus Wirtschaft, Politik, Kultur
und Medien einen hohen, qualitätsvollen Werbe- und
Imagetransfer.
Wie
muß Kulturförderung angelegt sein?
Das
kulturelle Engagement eines Unternehmens sollte eine
eigenständige Säule der Unternehmenskommunikation und als
solche fest in die interne wie externe Kommunikation
eingebettet sein. Wie bei jeder Kommunikationsstrategie
gelten auch für die Kulturförderung folgende Fragen als
Grundlage:
•
Auf welchen Märkten bewegt sich das Unternehmen?
•
Wie ist die Plazierung in diesen Märkten? Wie wird das
Unternehmen in der Öffentlichkeit, bei Mitarbeitern und bei
den Kunden wahrgenommen?
•
Welche Wahrnehmung intern wie extern wird angestrebt?
•
Welche Zielgruppen gilt es anzusprechen?
•
Welche kulturellen Themen verbinden sich mit der
Unternehmensidentität?
Neben
den Antworten auf diese Fragen ist für die Erarbeitung
eines Kulturengagements zu berücksichtigen, daß jede als
Kommunikationsinstrument angelegte Kulturförderung
strategisch und langfristig, glaubwürdig und
nachvollziehbar, identitätsstiftend und zukunftsweisend,
eigenständig und profilorientiert sowie in den
Kommunikationsverbund integrierbar sein muß.
Viel
zu oft wird Kulturförderung allein als die finanzielle
Unterstützung klassischer Kulturinstitutionen verstanden.
Die Grundlage eines jeden guten Kommunikationskonzeptes ist
aber immer ein spannendes und zur Identität des
Unternehmens passendes Thema - dies gilt gerade auch für
die Kulturförderung Denn Kulturförderung verstanden als
Themenengagement erhöht die Anfaßbarkeit des Engagement
und ermöglicht ein klar definierte Zielgruppenansprache
sowie eine differenzierte Medienarbeit. Themen schaffen
Identität und Profil. Ein Unternehmen, das sich im
Kulturbereich auf einen Themenkomplex konzentriert, der
zudem noch einen Bezug zur eigenen Unternehmensidentität
hat, zeigt langfristiges Interesse, entwickelt Kompetenz und
erhöht die Glaubwürdigkeit des eigenen Engagements. Und
gerade für die Belebung der kulturellen Ressourcen im
Unternehmen selbst eignet sich die Auseinandersetzung über
thematische Förderprogramme eher als punktuelle und damit
weit gestreute Engagements. Ziel einer gewinnbringenden
Kulturförderung muß es somit sein, innerhalb des externen
wie internen Kommuniktationsmixes zur Basis für die
Auseinandersetzung mit kulturellen Themen zu werden. Erst
die langsam, aber sicher erworbene thematische Kompetenz
seitens des Unternehmens erlaubt es, die Themen auch
glaubwürdig durch die Public Relation, die Werbung und
sogar vom Marketing zu bespielen. So kann die
Kulturförderung aktiv in den Kommunikationsmix integriert
werden, ohne jedoch ihr eigenes Profil zu verwässern.
Das
Sony Kulturprogramm
Sony
ist als internationaler Konzern nicht nur führender
Hersteller multimedialer Produkte, sondern zugleich eine
starke Marke. Extern wie intern verbindet sich mit dem Namen
kreative Leistung und visionäres Denken. Gleichzeitig steht
Sony gerade im derzeitigen Wechsel von der Industrie- zur
digitalen Informationsgesellschaft in einer hohen
gesellschaftlichen Verpflichtung. Kreativität und
Verantwortung für den Menschen in der digitalen Medienwelt
- diese zwei Komponenten sind prägend für die Sony
Identität und auch damit die Grundformeln des zu
entwickelnden kulturellen Engagements.
Wie
aber lassen sich diese zwei abstrakten Grundformeln konkret
in ein kulturelles Engagement umsetzen? Ansätze dazu bietet
beim Sony Kulturprogramm die Baustein-Struktur, mit deren
Hilfe verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden. Verbindendes
Glied ist das Thema "Neuen Medien im Kontext von Kunst
und Kultur" sowie das gemeinsame Ziel, mit den
einzelnen Engagements und Veranstaltungen Brücken zu bauen
zwischen heute und morgen, zwischen Wirklichkeit und
Virtualität. Das Sony Kulturprogramm setzt sich aus
insgesamt vier Bausteinen zusammen:
•
Die Förderung der Kunsthochschule für Medien in Köln und
der jährlichen DIGITALE
Die
1990 gegründete Kunsthochschule für Medien (KHM) in Köln
ist die erste Hochschule für audio-visuelle Medien in
Deutschland. Künstlerische Phantasie, theoretisches wie
historisches Wissen und medientechnische Grundlagen - das
sind die Grundpfeiler der hier praktizierten Ausbildung für
kreative und künstlerische Arbeiten in und mit den Neuen
Medien. Für Sony bedeutet die Kooperation mit der KHM ein
direkter Austausch mit dem künstlerischen Mediennachwuchs.
In diesem Zusammenhang steht auch die Unterstützung der
DIGITALE als Forum für den experimentellen Umgang mit der
digitalen Filmtechnik.
•
Das Sony Forum "Brücken Bauen" als
Diskussionsreihe zur Multimedia-Gesellschaft
Mit
dem im Oktober 1998 in München gestarteten Forum ist Sony
Gastgeber für interessante Medienwissenschaftler und
Medienpraktiker, die in einem freien Diskurs die
gesellschaftlichen Möglichkeiten und Chancen des Wechsels
von der Industrie- zur Informationsgesellschaft debattieren.
"Kommunikation mit der Zukunft: Das Wissen, Der Mensch,
Die Medien" so das Thema der ersten Foren Reihe im
Herbst/Winter 1998/99. Unter der Moderation von Prof. Dr.
Norbert Bolz diskutierten in drei Veranstaltungen Prof.
Peter Glotz, Prof. Peter Wippermann, Matthias Horx, Prof.
Peter Sloterdijk, Prof. Friedrich Kittler sowie Prof.
Hartmut Esslinger. Sony spricht mit den einzelnen Foren
gezielt Meinungsbildner aus Wirtschaft, Kultur und Medien an
und lädt somit bundesweit zum nachhaltigen Dialog über die
Zukunft der Mediengesellschaft ein.